Du hast nicht zufällig belastbare Statistiken zu Drogenkriminalität nach Herkunftsland? Ich habe gestern Abend nichts gefunden
Gerade in dem Bereich finde ich es schwer, gute Daten zu bekommen.
Erstens ist das Dunkelfeld gigantisch. Es gibt ja mega-bekannte Hotspots, wo es dann trotzdem quasi keine Verhaftungen & Verurteilungen gibt.
Zweitens schwer, Konsum und Handel auseinanderzuhalten. Die Dealer sind ja nicht doof & haben "auf der letzten Meile" kleine Mengen dabei.
Und nein: Drogendealer in Deutschland sind meist deutsch.
Du hast keine Statistiken, aber dieses Wissen dann doch?
(Und ja, >50% werden schon Deutsch sein. Das heißt aber nicht, dass nicht bestimmte Gruppen massiv überrepräsentiert wären.)
Anyway - diese afrikanischen Drogendealer, haben wir da organisierte ausländische Strukturen importiert oder sind das Habenichtse, die aus Armut in das Milieu abgerutscht sind?
Im ersten Fall würde konsequente Ausweisung helfen, im zweiten Fall nicht
Hast du den Quote zum Beispiel Görli von weiter oben gelesen?
"Demnach führte die Polizei dort von Januar bis einschließlich 9. September 2019 insgesamt 264 Einsätze durch und überprüfte dabei rund 2100 Personen. Dabei wurden 107 Tatverdächtige in Zusammenhang mit Drogenhandel angezeigt, die meisten davon aus den afrikanischen Staaten Guinea (52), Guinea-Bissau (16) sowie aus Gambia (13). "
Quelle:
https://www.berliner-zeitung.de/men...tammen-und-wie-viele-es-wirklich-sind-li.3597
Da scheint mir unplausibel, dass zufälligerweise Migranten aus Guinea da "aus Armut in das Milleu abgerutscht sind".
Plausibler scheint ein Mix:
Es gibt diejenigen, für welche Kriminalität von Anfang an das Ziel war, warum sie nach Europa gekommen sind.
Und es gibt diejenigen, die das dann opportunistisch machen, weil sie wenig andere Perspektiven haben.
Für mich ist das ein Grund mehr, Migranten ohne Perspektive möglichst nicht hier her zu lassen.
Und: Warum sollte in letzterem Falle Abschiebung nicht helfen?
Auch ein opportunistischer Krimineller ist ein Krimineller -- der keinen Mehrwert für unsere Gesellschaft hat.
Hier bitte nicht aus der Hüfte schießen und einfach behaupten, sondern pls belastbare Quellen mitliefern
Finde das immer etwas wohlfeil, wenn du selbst sehr wenige Belege postest.
Ich muss nicht komplett meine Meinung breittreten, weil die eigentlich schon von genug Personen vertreten wird. Ich wollte nur darauf hinweisen, wie absurd dieser Absatz hier ist. "Die größten Nachteile haben Frauen, die sexuell belästigt werden, durch freizügige Frauen, die Männer teasen. Ist doch klar dass es dann viele nicht sehr differenziert denkende Männer geben wird, die denken das wäre okay."
Egal wie viele es davon gibt, es ist wichtig hier ganz klar das Problem zu benennen: Diskriminierung von nicht differenziert denkenden Menschen.
Benennst du das Problem nicht richtig, wird auch die Lösung nicht funktionieren. Selbst wenn du durch Ausweisung die Raten von Kriminalität signifikant gedrückt kriegst (was ich stark bezweifle), du wirst logischerweise in einem Land wie Deutschland noch _tägliche_ Fälle von Kriminalität von "fremd aussehenden Personen" vorfinden. Besonders, wenn du so viele verschiedene Menschen und Kulturen in einen Topf wirfst. Für die Diskriminierung wird es immer Gründe geben, weil sie entweder, wie Gustavo auch sagt "taste-based" ist, oder "statistic discrimination", die im heutigen Medienzeitalter an so vielen Stellen komplett verzerrt wird. Man denke nur an das Messer-Radar der AfD.
Was logischerweise nicht heißt, dass man kriminelle Ausländer nicht abschieben sollte. Aber bitte nicht der Illusion hingeben, man müsse nur genug von denen Abschieben und dann wählen die Leute reihenweise keine AfD mehr. Und bitte nicht seine eigene Agenda mit solchen idiotischen Aussagen verteidigen. Man darf kriminelle Ausländer ausweisen wollen, das will die Mehrheit der Bürger in Deutschland. Aber nicht, weil man nur das Wohlergehen der legalen Migranten im Kopf hat. Unbescholtene Bürger, die "fremd Aussehen" haben die größten Nachteile nicht durch kriminelle Migranten, sondern durch diskriminierende Bürger. Die werden nicht plötzlich am Görli vom afghanischen Dealer belästigt, sondern in der Straßenbahn auf dem Weg zur Arbeit, im Supermarkt an der Kasse oder von Bundeskanzlern die über Töchter und Stadtbilder palavern.
Und das sollte man als Problem bitte auch anerkennen.
Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass Abschiebung von Straftätern alle Probleme löst.
Oder dass dann magisch die AfD wieder total schwach wird.
Gerade bei Letzerem ist der Geist schon aus der Flasche. Wie Gustavo schrieb (s. Quote weiter unten) gab es bis 2015 eine wachsende Akzeptanz von Migration, weil das "Mischungsverhältnis" gut war.
Jetzt sind wir leider bei zu niedriger Akzeptanz, und die Akzeptanz offen rassistischer Äußerungen ist sehr hoch geworden.
Das heißt aber eben nicht, dass es nicht trotzdem gut wäre, das Problem zu lösen.
Und dass es helfen kann, die AfD von weiteren Zugewinnen fernzuhalten.
Ohne jetzt in diese Diskussion einsteigen zu wollen, aber das ist eine Milchmädchenrechnung, weil du equilibrium effects mit Kausalität verwechselst. Ich hab für meine Diss wochenlang crime policy paper durchgesucht weil ich ursprünglich ein survey experiment machen wollte mit Ideen die vielversprechend sind, aber es gab zumindest damals keinen dokumentierten Fall, wo man es geschafft hat die Verfügbarkeit von Drogen nachhaltig zu senken, indem man die unterste Distributionsebene angeht. Selbst an Orten, wo man theoretisch viel bessere Ausgangsbedingungen hat als in Deutschland (Hawaii bspw.; viel leichtere Kontrolle der Einfuhr und viel höhere Strafandrohungen) funktioniert das nicht; das absolute Maximum was du rausholen kannst ist dass nicht mehr dieselben Leute dealen.
Mein Ziel ist nicht die Verfügbarkeit von Drogen zu senken.
(Bin da eh eher für Liberalisierung.)
Mein Ziel ist es, Kriminelle loszuwerden.
Drogenhandel ist ja nur ein Beispiel, in welches wir jetzt etwas tiefer gegangen sind.
Gewaltkriminalität und "asoziales Verhalten unter der Schwelle von Strafbarkeit" sind auch Probleme -- und ich bin mir sehr sicher, dass diese Klientel einen ordentlichen Overlap hat mit den Kleindealern.
Am Ende ist es einfach:
Jeder abgeschobene Straftäter ist ein Gewinn.
Ob Drogenhandel, Gewalt- oder Sexualdelikt.
Was hat die Frage mit dem von dir zitierten Absatz zu tun? Statistical discrimination betrifft ja gerade NICHT nur diejenigen, die tatsächlich Straftäter sind. Wenn Merz gesagt hätte "wir wollen mehr Straftäter abschieben um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen" dann wäre das eine Binse gewesen, über die sich niemand aufgeregt hätte. Was er aber tatsächlich gesagt hat ist er will Probleme "im Stadtbild" dadurch verbessern, dass mehr abgeschoben wird. Wenn ich eigentlich Ersteres meine aber durch irgendeinen Aussetzer Letzteres sage würde ich persönlich halt schon versuchen, das so schnell wie möglich klarzustellen. Dass Merz dafür aber eine Woche gebraucht hat sagt mir, dass das als Erklärung extrem unwahrscheinlich ist, insbesondere weil er ja am Tag danach direkt nochmal nachgelegt hat, wie richtig seine Aussage war und wie die Töchter des Landes das bestätigen könnten. Glaubst du als er das sagte meinte er ausschließlich sexuelle Übergriffe nach StGB? Oder nicht doch vielleicht generelles Fehlverhalten auch unterhalb der Grenze der Strafbarkeit, welche man Flüchtlingen (junge Männer, anderer Kulturkreis) gerne mal zuschreibt?
Natürlich ist auch Fehlverhalten unterhalb der Grenze der Strafbarkeit ein Problem.
Da erhoffe ich mir durchaus Mitnahmeeffekte, wenn man Straftäter abschiebt.
Ich denke, dass ein ordentlicher Anteil des "Fehlverhaltens unterhalb der Grenze der Strafbarkeit" auch durch bspw. die Intensivtäter verübt wird.
Gerade
weil ich überzeugt bin, dass die allermeisten Migranten -auch die aus Afghanistan- sich kein Fehlverhalten zuschulden kommen lassen.
Daher finde ich auch nicht problematisch, wenn Merz das mit meint.
Ob Straftaten oder Fehlverhalten -- beides klar schlecht, ob du das nun "Stadtbild" nennst oder nicht.
Nur nebenbei sind der Idee, dass man "Straftäter" einfach mal so abschieben könnte, durchaus auch rechtliche Grenzen gesetzt: Auch Ausländer erwerben Aufenthaltsrechte, die man nicht einfach beliebig einschränken kann; der Aufenthalt in Deutschland ist für die meisten Ausländer tatsächlich ein Recht und nicht einfach ein Privileg (wie etwa für einen Touristen). Wie so oft in unserem System ist es eine Einzelfallprüfung bei der diese Rechte gegen die begangenen Straftaten und erwartete Gefährlichkeit aufgewogen werden. Du kannst die Schwelle für die Abschiebung nicht einfach beliebig runterschieben. Nach allem was ich gelesen habe wird es unterhalb von einem Jahr Bewährung schwierig, jemandem das Aufenthaltsrecht zu entziehen, wenn du das mit Strafbarkeit begründen willst.
Gesetze lassen sich ändern.
Ich finde es gut, wenn es noch eine Bagatellschwelle gibt, bei der man nicht direkt abgeschoben wird.
Die kann aber gerne niedriger liegen als heute.
Du machst jetzt allerdings genau das, was man Merz vorwerfen kann: Hier geht wieder alles drunter und drüber. Jetzt ist auf einmal eine "Jugendbande", von der gar nicht klar ist wie viele überhaupt eine Fluchtgeschichte haben, stellvertretend für "das Stadtbild". Nur ist eine einzelne Jugendbande erstens ganz sicher auch nicht in Plauen mehr als eine Randerscheinung im "Stadtbild" und zweitens ist völlig unklar, inwiefern diese Probleme sich überhaupt durch Abschiebungen lösen lassen, wie Merz es suggeriert hat. Und drittens hat hier auch niemand "nur von Metropolen" gesprochen, ich habe nur gesagt dass es unfair ist sich die schlechtest beleumundeten Ecken rauszupicken (da ist Plauen übrigns auch weit vorne) anstatt das durchschnittliche Stadtbild zu nehmen, denn Merz ist nun mal Kanzler von ganz Deutschland und nicht Bezirksbürgermeister von Neukölln oder Marxloh oder meinetwegen auch der Bürgermeister von Plauen.
Nochmal: Das waren nur Beispiele.
Die Probleme mögen quantiativ und qualitativ unterschiedlich ein.
Aber asoziale Intensivtäter gibt es in den meisten deutschen Städten.
Laut Fokus gibt es allein in Hessen 2,112 Intensivtäter, davon 1,040 Ausländer (davon übrigens 145 Algerier & 125 Marrokaner).
Auf Deutschland hochgerechnet wären das ca. 40k Intensivtäter, davon ca. 20k Ausländer.
Die 20k abzuschieben wäre ein großer Gewinn für uns alle in Deutschland -- und ich denke schon, dass das 2-5 Prozentpunkte von AfD zu CDU verschieben könnte.
Schon klar, ist ja auch eine legitime Definition. Die Innenstadt der einzigen "Stadt" (45k Einwohner) in der Nähe von wo ich aufgewachsen bin und wo ich zur Schule gegangen bin sah schon vor 25 Jahren scheiße aus, ich kenne das Gefühl schon: Rumlungernde Assis, leere Ladengeschäfte, überquillende Mülleimer usw usf. Das Problem ist nur dass es halt absurd ist so zu tun als würde sich an solchen Zuständen merkbar (!) etwas ändern, wenn man mehr abschiebt und ich glaube das weißt du auch. Die allermeisten derjenigen, die da rumlungern, sind entweder deutsche Staatsbürger oder haben zumindest ein Aufenthaltsrecht; die kann man nicht mal eben abschieben weil sie ihren Müll in die Pampa werfen statt in den Mülleimer oder weil sie Frauen gegenüber aufdringlich werden.
Die Zustände sind nicht binär.
Daher gehe ich in der Tat davon aus, dass sie sich etwas verbessern werden.
Die Debatte, ob das marginal oder signifikant ist, halte ich für müßig.
Denn es wäre so oder so ein Gewinn, wenn die Abschiebung von gerade Intensivtätern stattfände -- selbst wenn du dann feststellen würdest, dass das subjektive "Stadtbild" nur 5% besser geworden ist.
Übrigens: Dass du viele Leute in Innenstädten rumlungern siehst, die nicht aussehen wie Moritz und Lorenz wird wohl schon auch was damit zu tun haben, dass viele von denen jetzt nicht unbedingt in den geilsten Wohnbedingungen leben. Alleine deshalb sollte man Leuten, denen die Fußgängerzone einfach nicht mehr "deutsch genug" aussieht, nicht sagen dass man zumindest ihre Ängste versteht, sondern halt dass sie Wichser sind.
Ja - ich würde deswegen auch nie Fragen nach Hautfarbe etc stellen.
Ich finde es aber nicht vom Tisch zu wischen, dass die Menschen leider statistisch denken (auch wenn das diskriminierend ist), und dan
So gut wie kein interessantes sozialwissenschaftliches Phänomen ist binär. Aber du hattest mit den negativen Externalitäten für diejenigen gesprochen, die ohne eigenes Zutun in denselben "Fremder"-Topf geworfen werden. Ich behaupte nicht dass es die nicht gibt, aber ich glaube schon dass die Gesamtbetrachtung für diese positiv ist, weil sie jetzt nicht mehr in demselben Maß das Feindbild darstellen, das sie vorher waren, weil es jetzt ein neues Feindbild gibt. Ich kann schon gar nicht mehr zählen wie oft ich "selbst alteingesessene [hier Migrantengruppe einfügen] finden, dass Flüchtlinge ein Problem sind" gehört habe, sehr häufig in einer ziemlich unseriösen Argumentationsfigur. Dass das gesamte Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit in Deutschland möglicherweise gestiegen ist stimmt, aber es unterschlägt auch ein bisschen dass es schlicht deutlich mehr "Fremde" in Deutschland gibt als vor 15 Jahren und dass in der Zeit vor 2015 ein enormer Anstieg an positiven Haltungen bzgl. Einwanderung zu beobachten war.
Bestätigst du damit nicht, dass die ungesteuerte Migration seit 2015 teilkausal für den Anstieg negativer Haltungen bzgl. Einwanderung ist?
Das hier ist der springende Punkt. Die geäußerte Meinung ist immer auch endogen. Es ist ein bisschen eine Platitüde, aber man muss schon einen Mittelweg finden: Begründete Ängste addressieren, aber den Leuten auch nicht suggerieren ihre Ängste sind alle begründet. Gerade Kriminalität und insbesondere "Ausländerkriminalität" ist ein gutes Beispiel: Wir wissen aus der Forschung mittlerweile wirklich felsenfest, dass die reale Kriminalitätsentwicklung die Furcht vor Kriminalität sehr niedrig miteinander korrelieren. Dadurch, dass man beliebige Probleme auf "die Ausländer" abwälzt, tut man niemandem einen Gefallen, der sich ernsthaft um das Wohlergehen dieses Landes sorgt.
Absolut.
Deswegen wäre es ja viel besser, Merz würde handeln (bspw Straftäter abschieben), weniger spalterischen Quatsch labern, und sich eher überlegen, wie er positive Signale des Zusammenhalts senden kann - parallel zur harten praktischen Politik.