draußen scheint die sonne. die straßenbahn fuhr heute pünktlich. ich habe schuhe an. brauchst du noch mehr objektiv wahre aussagen? dieser relativismus ist doch quatsch, aber passt gut in die allgemeine stimmung des werterelativismus. wenn nichts wahr ist, ist nichts falsch und alle haben irgendwie recht. wie kuschelig.
das problem ist doch, dass hier zwei dinge ineinandergeschmissen werden, die man kaum ineinanderschmeißen kann.
das, was du nennst, sind beobachtungen ziemlich unmittelbarer phänomene. wenn jetzt 10 leute am bhf stehen und der zug kommt pünktlich, dann ist das für diese leute selbstverständlich wahr.
je abstrakter es wird, desto schwieriger wird die aufrechterhaltung dieses objektivitäts-konzepts.
"gott ist gut." ja, was soll mir das sagen. wurst ist auch gut, weil sie mir schmeckt. anderen schmeckt sie nicht.
da muss man schon differenzierter sein.
edit: weils mir gerade noch einfällt: am beispiel der "pünktlichkeit" kann man gut illustrieren, was ich meine. "objektiv" heißt pünktlichkeit, dass etwas EXAKT an dem zeitpunkt passiert, an dem es passieren sollte. nun ist aber das subjektive empfinden der menschen unterschiedlich ausgeprägt. wenn ein zug 2 min zu spät kommt, ist er per def. unpünktlich. trotzdem regen sich da noch die wenigsten leute auf. bei 5 min sinds mehr, bei 10 wohl die mehrheit.
außerdem kann man jederzeit lügen.
darüber hinaus gehöre ich eher der fraktion an, die annimmt, dass es so etwas wie "recht haben" nicht gibt. klar gibts aussagen, die unwiderlegbar sind, aber das hat nix mit "recht haben" zu tun. diesen unterschied kapieren nur die wenigsten.
"alle haben irgendwie recht" ist riesengroßer bullshit und gehört sich aus der welt geflammenwerfert. (und ja, da gibts nen unterschied. und zwar nen gewaltigen.)
@Kenne: Jo, gute Antwort. Lass ich so stehen, weil ich zu faul bin und sie mir genügt.