"War and Peace" von Leo Tolstoy. Ein sehr gewoehnungsbeduerftiges Werk, sowohl in der Sprache, als auch den Verhaltensweisen und den Namen der Protagonisten. Ich habe ca. 700 Seiten gebraucht, um die verschiedenen Personen auseinanderhalten zu koennen...
Das Buch beschreibt das Schicksal von einigen Familien zur Zeit der napoleonischen Kriege, genau genommen den Zeitraum von 1805 bis 1813.
Im Kontext der heutigen Zeit gelesen verursacht das Buch bei mir vor allem Staunen. Staunen ueber die russische Aristokratie, die teilweise nichtmal Russisch spricht, sich dafuer aber fliessend in Deutsch, Italienisch und Franzoesisch unterhaelt. Staunen ueber die Staerke der gesellschaftlichen Regeln und Normen, der sie unterliegt. Staunen ueber die unglaubliche Ignoranz und Eitelkeiten.
Insgesamt gesehen schwere - und im Falle der letzten fuenfzig Seiten, in denen Tolstoy ueber den freien Willen und ueber die treibende Kraft hinter historischen Geschehnissen philosophiert - sehr schwere Kost.
"The Pillars of Creation" - der siebte Teil der "Sword of Truth" Reihe von Terry Goodkind (das erste Buch von ihm, das ich gelesen habe) hat mir nicht gefallen. Der "Twist" der Story am Ende ist von Anfang an vorauszusehen, die Charaktere sind insofern flach, als dass sie ohne wirkliche Motivation "zufaellig" aufeinandertreffen und viele der Schluesse, die sie ziehen wuerde ich einem Kleinkind zutrauen, nicht aber einem Erwachsenen. Anders gesagt: Die Verhaltensweisen der Charaktere passen nicht zu ihren Beschreibungen. Es gibt einfach viel zuviele Ungereimtheiten in dem Buch. So treffen sich die folgenden drei Protagonisten (sie haben sich vorher noch nie gesehen) auf einem Weg mitten im Nirgendwo:
Nummer eins ist ein Handwerker (der an sich nur ein Protagonist ist, weil er Protagnoist zwei ein Buch ueberbringen muss, um die Story voranzutreiben). Er traegt ueberhaupt nichts zu der Geschichte bei (ausser dem Botendienst), trotzdem erklaert ihn der Autor zu einem der vier Pillars of Creation. Nach der Uebergabe des Buchs hoeren wir nie wieder etwas von ihm.
Protagonist zwei taucht an genau dieser Stelle zum ersten mal im Buch persoenlich auf und ist herzensgut, huebsch, witzig und klug und als Bonus noch dazu ein maechtiger Zauberer, der spaeter im Buch (er taucht einfach so beim Showdown gallopierend am Horizont auf) mit einer Geste 1000 (in Worten: Eintausend) Maenner und Pferde toetet, aber nicht in der Lage ist seine Frau auf einer Entfernung von ein paar Metern vor einer alten Schachtel zu beschuetzen.
Protagonist drei ist ein geistig behinderter Psychopath (yeehaaw!), der - laut Story - keinerlei Talent zur Magie hat, aber durch die Kraft einer mysterioesen Stimme ploetzlich doch genug Zaubern kann, um unseren Prinz Charming auszuschalten. Getreu der Sinnfreihigkeit des ganzen Buches laesst er diesen aber liegen (ich glaube, die Stimme befiehlt es ihm sogar), nur um dann zwanzig Seiten spaeter durch die rhetorischen Faehigkeiten Prinz Charmings umzukommen.
Das ganze Buch erinnert mich an eine billige Soap Opera mit massiven Plotholes und einem dahingehudelten Ende. PFUI DEIBEL!
Ein Buch von einer irischen Autorin ueber eine Wanderung durch das Hochland von Aethiopien, der Titel war "In Ethiopia with a mule" (oder so aehnlich). Die Dame hat einen angenehm erfrischenden Schreibstil und eine Toleranz gegenueber blutsaugendem Ungeziefer die ich zutiefst bewundere. Des Weiteren bringt sie die Probleme die bei der Beruehrung von "unterentwickelten" Kulturen mit der westlichen Zivilisation auftreten sehr genau auf den Punkt.
Len Fisher "How to dunk a doughnut" (the science of everyday life). Ein Wissentschaftler erklaert simpel erscheinende Vorgaenge (Kekse und Donuts in Tee tunken, Eier kochen oder einen Ball fangen) auf wissentschaftliche Weise. Anfangs sehr unterhaltsam, aber dann verzettelt sich der Autor in Ausschweifungen, die wirklich extrem uninterresant sind.
Immerhin weiss ich jetzt, dass der Weltrekord fuer den laengsten Flug eines Bumerangs bei ueber 24 Stunden liegt...
David Gemmel: "Ravenheart". Der dritte Teil der Rigante Reihe. Ein schoenes Buch. Der Held ist ein Rinderdieb und Raufbold, die Boesen sind mehr oder weniger wirklich boese (oder doch nicht?) und man (also ich

) hat bei den Schilderungen Gemmels ueber das Leben in der Wildnis und in den Siedlungen der Vars und Rigante immer den Eindruck dass der Autor Ahnung davon hat, was er schreibt. Soll heissen wenn ich mich mal im Mittelalter oder in der Wildnis wiederfinden wuerde, wuerde ich ohne zu Zoegern die Essenz aus gemmelschen (und hobbschen!) Buechern in die Tat umsetzen.
Gerade angefangen habe ich J.R.R. Tolkiens "Unfinished Tales" und Richard Dawkins "Unweaving the Rainbow". Letzeres Buch predigt, dass schnoede Erklaerungen der Wissenschaft (z.B. wie ein Regenbogen entsteht) in keinster Weise die romantische Schoenheit desselbigen schmaelert. Er holt auch zu einem Rundumschwung gegen Scharlatane, Astrologen und Aberglaube aus. Komplizierte wissentschaftliche Vorgaenge erklaert er verstaendlich (wisst ihr, wie ein genetischer Fingerabdruck gemacht wird?) und ab und an laesst er auch ein paar Spitzen gegen Feministinnen und den britischen Snobismus gegenueber "science" los. Der einzige Wehmutstropfen besteht in der Sprache des Buches an sich, die an ein paar Stellen hochgestochene Woerter nutzt wo es einfachere auch getan haetten.