1. geh scheißen, die zahlen fakten kamen aus dem von mir gequoteten artikel.
2. okay, dann erklär ich's dir halt doch, auch wenn du es selbst verstehen solltest, und auch wenn ich es besser wissen sollte als mit dir zu diskutieren. die hoffnung ist, dass es einer der anderen interessant findet:
- du sagt "toll, billigere inputs!"
- ich sage "trade diversion"/handelsumleitung
der effekt, den man jetzt sieht, konnte man als reaktion auf die zollankündigungen absehen. er hat 2 komponenten:
- importe von deutschen firmen nach deutschland werden reorganisiert, also von den USA weg, weil sich firmen aufgrund der ankündigungen gegen unwägbarkeiten absichern wollen. allerdings ist das der deutlich kleinere effekt, denn exporte aus den USA raus sind nicht teil der diskussion. tatsächlich sind exportzölle in den USA verboten.
- produzierte güter von chinesischen firmen in anderen ländern auf den markt gebracht als auf den ländern in denen sie nun wegen der importzölle nicht mehr preislich konkurrieren können.
das übt zwangsläufig einen druck auf die preise in diesen gütergruppen aus.
was du sagst ist, dass dieses zusätzliche angebot toll ist, weil es günstigere wareninputs bedeutet. so werden üblicherweise investitionsgüter bezeichnet. aber hey, sagen wir mal, dass auch konsumgüter gemeint sind.
dagegen spricht die struktur der o.g. effekte:
- es ist mehr ein push-effekt, als ein pull effekt, d.h. es gibt mehr angebot, welches sich seine nachfrage sucht, und nicht etwa: die zölle führen dazu, dass firmen ihr sourcing komplett umstellen. erst recht nicht von den USA nach China. diversifizierung sicher, USA -> China, probably not.
- Die Gütergruppen in denen die USA und China beide Substitute bieten sind jetzt nicht so viele. Was eher relevant ist, ist die Struktur der betroffenen Exportgüter Chinas und wie sie von den Zöllen betroffen werden.
- Die wichtigsten Importgüter aus China, die man als Inputs bezeichnen könnte sind Batterien. Die haben wir vorher gewiss nicht aus den USA bezogen. Da ist mehr auch nicht zwingend schlimm, aber es bedeutet gewiss nicht "billigere Inputs"
Dein Argument geht implizit davon aus (muss ich zumindest annehmen, du bist ja nicht ins detail gegangen, sondern belässt es bei billigem trolling) dass die Importe Deutschlands sich von teuren hin zu billigen Inputs ändern. Ebenso implizit steckt darin die Annahme, dass es hier substitute sind, denn sonst würde der begriff inputs keinen sinn ergeben. Zur Erläuterung: Für das Ersetzen einer Vorleistung braucht man in der Regel ein echtes Substitut, für das Ersetzen eines Konsumguts braucht man das nicht, da man bei Preisänderungen einfach seinen Geschmack ändern kann.
Dein Argument geht zusätzlich implizit davon aus, dass Deutsche Importeure hier treibend oder zumindest Profiteure sind, was beim Thema "Importzölle in die USA" fragwürdig erscheint.
Mein Argument geht davon aus, dass produzierte (und zukünftig produzierte) Güter, die aufgrund der Zollankündigungen nicht mehr profitabel in den USA abgesetzt werden können, nun auf anderen Märkten abgesetzt werden, da die Produktionskapa eben da ist. D.h. es handelt sich nicht um eine isolierte Preissenkung für die Importeure in D, sondern um eine Senkung des Weltmarktpreises. Deutsche Exporteure in von Zöllen betroffenen Branchen werden einen höheren Konkurrenzdruck spüren, und inländische Anbieter von betroffenen Gütern ebenso.
Da es sich auch häufig um Konsumgüter handelt, kann man bestenfalls sagen, dass Menschen sich jetzt günstiger mit diesen eindecken können (wie du sagtest), was aber voraussetzt, dass sie diese zusätzlichen Mengen auch benötigen. Wenn man davon ausgeht, dass die Kapazitätsplanung von Exporteuren und Importeuren nicht von kompletten Vollidioten gemacht wird, dann kann man annehmen, dass es sich bei diesem Angebot häufig genug um ein Überangebot handeln wird, welches keine Sau braucht.
Wenn es zusätzliche Importe sind, aus welchem anderen Grund auch immer, dann sollte es so langsam wirklich auch dem letzten klar sein, dass gegenseitige Abhängigkeit nur mit Ländern funktioniert, die sich an Regeln halten und bei denen man langfristig sicher ist, dass sie diese Abhängigkeit nicht als Hebel oder gar als Waffe nutzen werden.
Wie Du also zu dem Schluss kommst, dass das ganz toll ist, erschließt sich mir nicht. Aber Du meintest ja auch da ein Migrationsthema rauszulesen.
Wirklich schade, Du warst mal ein witziger nerdy Mathematiker mit VWL-Kink. Jetzt bist Du auf 1+ Level unter Clawg gerutscht. Der schreibt wenigstens schrullige Bücher.