Jo von der Hypothese würde ich auch erstmal ausgehen und damit sich das ändert müssten Fakten auf den Tisch kommen, die das begründen. Mackia ist jetzt für mich keine objektive Quelle dabei.

Das Argument war ja, dass die Strafbarkeit im Rahmen der Organisationseinheit das Aufkommen beeinflusst, was ich mir vorstellen kann. Wenn also tatsächlich bei den Russen mehr weggeguckt wurde als bei den Deutschen, dann könnte das durchaus häufiger bei der russischen Armee auftreten. Jetzt ist aber auch bekannt, dass der Krieg im Osten auch von deutscher Seite deutlich dreckiger geführt wurde als auf der Westseite. Heators "Beweise" können also ganz genauso stimmen unter der Prämisse, dass der Krieg auf der Westseite von beiden Seiten zivilisierter war als auf der Ostseite - ich vermute sowas kann auch eine Dynamik entwickeln, die sich hochschaukelt. Dann ist das Ergebnis erreicht, aber die Begründung ist immer noch nicht kulturell zu suchen; mal so als alternative Hypothese.
Ob die Ursache kulturell, in der Organisation oder sonstwas zu suchen ist, das kann ich Dir nicht sagen.
Bei einem bin ich mir absolut sicher, nachdem ich in meinem Leben dutzende, wenn nicht hunderte Zeitzeugenberichte gelesen habe, die auch mit den Erzählungen der Vertriebenen aus dem Familien- und Freundeskreis übereinstimmen.
Wenn die Russen eine Ortschaft eingenommen haben, war es absolut üblich, dass geraubt und geplündert wurde und es war auch sehr häufig, dass gefoltert, gemordert und vergewaltigt wurde. Das war ganz normal und ist tausendfach in Erlebnisberichten dokumentiert.
Das ist in Deutschland natürlich kein populärer Forschungszweig und selbst ich habe nie eines der vielen Bücher gelesen, die diese Dinge zusammentragen - aber dass diese Dinge stattgefunden haben, steht ausser Frage.
Solche Disziplinlosigkeiten gab es in der Wehrmacht nicht in dieser Form (Einschränkung: Dirlewanger-Brigade, jugoslawische Einheiten der Waffen SS usw). Die deutsche militärische Führung hätte das auch niemals akzeptiert, denn so ein Verhalten schlägt sich massiv auf die Disziplin und damit auf die Kampfkraft einer Einheit nieder.
Die Verbrechen auf deutscher Seite wurden mit Masse durch Sondereinheiten hinter der Front, im Rahmen von "Organisation" (Verhungern lassen von hunderttausenden von Kriegsgefangen, Zwangsarbeit) und beim Partisanenkampf begangen, nicht von einer ausser Rand und Band geratenen Truppe, wie bei den Russen und dementsprechend hat das Thema Vergewaltigungen auch einen ganz anderen Stellenwert.
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