Die Qualifikation
Letzten Montag haben die Qualifikationen für das Crucible begonnen. Aus den ersten Posts konnte man herauslesen, dass diese Woche für diverse Spieler tatsächlich enorm wichtig werden wird. Im Gegensatz zu „normalen“ Turnieren bedeutet das Durchlaufen der ersten Runden richtig viel Geld. Und Geld wiederum bedeutet nicht selten den Verbleib auf der Rangliste – diverse wirklich dicke Namen können gar nicht anders, als jetzt nochmal den Turbo einzulegen, sonst fallen diese von der Tour. In Nummern: Erste Runde gewonnen bedeutet 5.000 Pfund, jede weitere Runde die gleiche Summe on top, und so weiter und so fort. Es sei denn man ist gesetzt, dann bekommt man gar nichts.
Bislang ist nichts weiter Wichtiges passiert, mit der ein- oder anderen Ausnahme. Ausnahme Nummer Eins bildet Marco Fu. Dieser ist sei ca. fünf Jahren nicht mehr angetreten, zunächst aufgrund einer ziemlich langwierigen Augen-OP (sollte ich mich nicht täuschen). Nach der Erholung kam dann Corona in Kombination mit den „Zwischenfällen“ in seiner Heimatstadt Hong Kong mit dazu. Ergo erhielt er keine Visa und war in Fernost gestrandet. Ab und an las man etwas über den damaligen Top-8-Spieler, etwa er habe im Training mehrere 147s geschossen. Mehr aber auch nicht. Seine Rückkehr hat sich Fu sicher anders vorgestellt, denn er flog direkt mit ein 5-6 gegen Ian Burns raus. Dies verwundert aber ob der Abstinenz nicht.
Eine ähnliche Erfahrung durfte Mark Davis sammeln. Dieser ist zwar noch aktiv und fester Bestandteil der Top 48 – nutzt aber nichts, er flog gegen James Cahill, mittlerweile (wieder einmal) Amateur. Cahill kannte man, denn er qualifizierte sich als Amateur vor ein paar Jahren und besiegte dann Ronnie o’Sullivan in der ersten Runde.
Ansonsten sind die Paarungen wie folgt:
Walden / Taylor vs. Li Hang / Donaldson
Mein Tipp: Walden kommt durch, in der aktuellen Saison gehört er zu den wohl stabilsten und solidesten Spielern. Angeblich, eigene Aussage Walden, litt er unter einer starken Rückenverletzung, die er mittlerweile verdaut hat. Könnte passen, er spielt tatsächlich nahe an dem, was man aus den frühen 2010er-Jahren von ihm kannte.
Dale vs. Lu Ning / Lü Haotian
Mein Tipp: Vollkommen egal, alle spielen nicht wirklich gut. Theoretisch sollte Dale noch gegen Liang Wenbo spielen – allerdings, !!! DRAMA !!!, ist Wenbo bis auf Weiteres vom Weltverband disqualifiziert worden. Irgendwo auch vollkommen zu Recht, denn Wenbo hat wohl 2019 auf offener Straße eine Frau verprügelt. Warum, wieso, welche Kontext bleibt unbekannt. Fakt ist, dass er mittlerweile in Sheffield rechtskräftig zu einer Geldstrafe und Sozialdienst verurteilt worden ist.
Maguire / Jiangkang vs. Yuelong / Anda
Maguire oder Yuelong, man kann den Würfel werfen. Maguire spielt halt seinen Stiefel, aber weit von den frühen 2000ern entfernt. Ähnlich Yuelong, bei dem weiß man nie, ob er seinem Talent gerecht werden wird.
King / M. White vs. Brown / Davies
Auch hier eine sehr, sehr enge Kiste. King spielt formschwach, Michael White scheinbar sehr gut. Also wirklich in seiner „normalen“ Form. Würde sich White qualifizieren, so wäre er definitiv nächstes Jahr wieder Profi. Ein dicker Anreiz, aber eventuell auch zu viel für seine wohl fragile Psyche. Auch Brown sollte man nicht außen vor lassen, seit seinem ersten Ranking-Titel gehört er nicht nur dem Namen nach zur Top 32 der Welt. Formal müsste er das Rennen machen, es hängt in meinen Augen von White und der Tagesform von King ab.
Selt / Kleckers vs. Jak Jones / Un-Nooh
Der Historie entsprechend Selt deutlich vor Un-Nooh. Allerdings sind alle Spieler der Paarung alles andere als konstant, daher auch hier: Würfel. Spielt auch keine Rolle.
Ford / Holt vs. Jamie Jones / Joyce
Nächste sehr enge Kiste. Ford spielt eher formschwach, Jones hinkt seiner Form hinterher. Für Holt geht es um das pure Überleben auf der Tour, er würde nämlich schnell rausfallen. Wenn alle drei das liefern, was sie können, wäre das schon wirklich sehenswert.
Maflin / Lilley vs. Ding / Pengfei
Denke 80% Ding, 20% Maflin. Für Pengfei nach gut 15 Jahren auch das Aus als Profi. Hoffe auf Ding.
Woolaston / o’Connor vs. Gould / Hugill
Gould. Allerdings auch hier: Psyche und Tagesform entscheiden, ansonsten Woolaston.
Gilbert / Doherty / Mcleod vs. Hamilton / Slessor / Burns
Gilbert. So was von.
J. Robertson / O. Lines / P. Devlin vs. Zhengyi / Wakelin / J. Wilson
Robertson, Zhengyi oder Wakelin. Unterm Strich interessiert mich das nicht, alle keine wirklich tollen Spieler.
Saengkham / Wells vs. Milkins / Yupeng
Saengkham oder Milkins werden das Kanonfutter, eventuell Wells, wenn er seine Form wieder erreicht. Für Wells könnte das auch gerade so langen seine Lizenz wiederzuholen. Glaube aber nicht dran, eher ein Kandidat für die Gesamt-Q-Tour.
Highfield / Cahill vs. Day / Sijun
Alles andere als Ryan Day wäre lächerlich, könnte aber passieren. Würde es aus der Gruppe außer Day nur Cahill gönnen.
Carter / Yang vs. Craigie / M. Stevens
Formal Carter, passieren könnte aber auch Matthew Stevens, der in letzter Zeit immer wieder aus dem Off Akzente setzt. Gönnen würde ich es ihm, ewiger Sympathieträger.
Perry / Page vs. Guodong / Grace
Perry, eindeutig.
Dott / Junxu / Ajaib vs. G. Wilson / Jiahui / Clarke
Denke Dott, Gary Wilson spielt seit paar Jahren nicht mehr ganz oben mit dabei. Ganz auschließen kann man auch Jihaui, den elenden Pseudoamateur, nicht. Könnte ein dickes Brett werden, wenn der erst Wilson und dann Dott rauskegelt.
Ursenbacher / Carrington / Peifan vs. Vafaei / Lichtenberg / Wu Yize
Vafaei, die anderen eher nicht.
Zusammenfassend, wenn die Spieler sich nicht qualifizieren würden, würden nächste Season das Ende des Profistatus bedeuten:
- Eventuell Michael Holt
- Eventuell Kurt Maflin
- Martin o’Donnell
- Akani Songsermsawad
- Andrew Higginson
- Nigel Bond (schon sicher raus)
Weitere lustige Änderungen, wenn die Spieler früh rausfliegen:
- Ding Junhui erstmals seit 2005 außerhalb der Top 32 (#34), Tendenz sogar auf außerhalb der Top 48-64 bei ähnlichen „Erfolgen“ wie bisher
- Stephen Maguire rutscht von 2020 #16 bis auf #37-#41 zum Ende der Saison