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Theleo_ua Showmatch Series - Match 1 - Dewalt (P) vs. Scan (T)
Kontext:
Theleo_ua, ein langjähriges Mitglied der Fanseite reps.ru, sponsort sechs Show Matches zwischen sehr starken Spielern. Gespielt werden immer neun Spiele pro Match, jeder Sieg ist 33.33$ wert. Zweck des ganzen ist neben der puren Unterhaltung vor allem das Testen von verschiedenen Maps. Die Serie hatte in den letzten Tagen ihren Auftakt mit dem Match zwischen dem Russen Dewalt und dem Südkoreaner Scan.
Spielerprofil: Dewalt
Dewalt gehört zu den noch jüngeren Spielern der Szene. Kurz vor der Wende zu SCII begann der Protoss seine Reise auf dem Piratenserver ICCup, wechselte ab und an die Teams und fiel nicht weiter auf. 2010 erreichte er erstmals dort den Rang "B-", seinen ersten Meilenstein. Fast zeitgleich wurde er zu einem der Spieler, die jedes Turnier mitnahm, unabhängig, ob es Preisgeld gab oder nicht. In den "Defiler.ru Turnieren", einer wöchentlichen Serie mit 75$ Preisgeld, wurde er von einem Namen zu einem regelmäßigen Gesicht in den Endrunden. 2011 wurde aus dem B- langsam ein A-, was trotz (oder vielleicht gerade wegen) der geringen Spielermenge ziemlich gut war. Gemessen an den vielen guten Ostblockspielern war er trotzdem kein haushoher Favorit. 2012 schaffte er seinen "Durchbruch" in die Eliteklasse, da er die Defiler Tour 40 gewann und eine Woche später verteidigen konnte - und das gegen ein Kaliber wie TechnicS, einem früheren WCG-Spieler aus Bulgarien.
Es folgte eine längere Pause, nichtzuletzt, da es nur noch wenige Turniere gab. Ab 2016 flog der Novosibirsker häufiger nach Moskau, um an dortigen LANs teilzunehmen. Sein starkes Allroundspiel machte ihn ab diesem Jahr zum mit Abstand besten Russen. Vor allem im PvZ lernte er noch dazu und hatte kein Problem selbst gegen Semi-Amateure aus Korea gute Resultate in der Ladder zu erzielen. Trotzdem fehlten die "ganz großen" Würfe - Dewalt scheitert überproportional häufig dann, wenn es in die späten Turnierphasen geht. Große Namen frisst er, bis es auf das Halbfinale oder darüber hinaus zu geht. Mehrere kleine Fehler und zack ist der Favorit weg. Eine Zäsur stellte dann Ende 2018 dar - in diesem Jahr versuchte Dewalt sein Glück kurzzeitig in Korea. Gesponsort durch RUS_Brain und dessen "esport.fund" trainierte er 3 Wochen non-Stop und nahm an diversen Qualifiers für die ASL Teil. Leider mit geringem Erfolg, auch wenn er in dieser Zeit viele ProGamer im public B-Net besiegen konnte.
Erst 2020, dank Corona, gewann er den ersten Platz der Russian Cyber Games. Insgesamt belaufen sich seine Gewinne aus Brood War auf etwa 25.000$. Das macht ihn, rein nominell, zum zweiterfolgreichsten Foreigner der heutigen Zeit.
Dewalts Spielstil kann sich noch am ehesten als "passiv aggressiv" und intelligent beschreiben. Der Russe hält sich häufig lieber in den Anfangsphasen des Spiels zurück und reagiert blitzschnell, sobald sich die Gelegenheit bietet. Die Anpassungsfähigkeit ist ziemlich beachtlich, sehr offensive Spieler beißen sich die Zähne an der Defensivkraft aus, da der Protoss meist mühelos kontert, selbst wenn die Situationen brenzlig aussehen. Sehr passive Spieler werden meist durch entsprechend kluge Expansionen abgestraft, denn auch sein "end game" wird durch abnorm gute Mechanics getragen. Langweilig wird das Spiel trotzdem nicht, da Dewalt selbst in eher ruhigen Phasen mit viel Multitasking sehr starkes Harassment aufbaut. Müsste man eine Unit als Avatar festlegen, so wäre es bei ihm ein Shuttle mit wahlweise Reaver oder HT.
Es folgte eine längere Pause, nichtzuletzt, da es nur noch wenige Turniere gab. Ab 2016 flog der Novosibirsker häufiger nach Moskau, um an dortigen LANs teilzunehmen. Sein starkes Allroundspiel machte ihn ab diesem Jahr zum mit Abstand besten Russen. Vor allem im PvZ lernte er noch dazu und hatte kein Problem selbst gegen Semi-Amateure aus Korea gute Resultate in der Ladder zu erzielen. Trotzdem fehlten die "ganz großen" Würfe - Dewalt scheitert überproportional häufig dann, wenn es in die späten Turnierphasen geht. Große Namen frisst er, bis es auf das Halbfinale oder darüber hinaus zu geht. Mehrere kleine Fehler und zack ist der Favorit weg. Eine Zäsur stellte dann Ende 2018 dar - in diesem Jahr versuchte Dewalt sein Glück kurzzeitig in Korea. Gesponsort durch RUS_Brain und dessen "esport.fund" trainierte er 3 Wochen non-Stop und nahm an diversen Qualifiers für die ASL Teil. Leider mit geringem Erfolg, auch wenn er in dieser Zeit viele ProGamer im public B-Net besiegen konnte.
Erst 2020, dank Corona, gewann er den ersten Platz der Russian Cyber Games. Insgesamt belaufen sich seine Gewinne aus Brood War auf etwa 25.000$. Das macht ihn, rein nominell, zum zweiterfolgreichsten Foreigner der heutigen Zeit.
Dewalts Spielstil kann sich noch am ehesten als "passiv aggressiv" und intelligent beschreiben. Der Russe hält sich häufig lieber in den Anfangsphasen des Spiels zurück und reagiert blitzschnell, sobald sich die Gelegenheit bietet. Die Anpassungsfähigkeit ist ziemlich beachtlich, sehr offensive Spieler beißen sich die Zähne an der Defensivkraft aus, da der Protoss meist mühelos kontert, selbst wenn die Situationen brenzlig aussehen. Sehr passive Spieler werden meist durch entsprechend kluge Expansionen abgestraft, denn auch sein "end game" wird durch abnorm gute Mechanics getragen. Langweilig wird das Spiel trotzdem nicht, da Dewalt selbst in eher ruhigen Phasen mit viel Multitasking sehr starkes Harassment aufbaut. Müsste man eine Unit als Avatar festlegen, so wäre es bei ihm ein Shuttle mit wahlweise Reaver oder HT.
Spielerprofil: Scan
Scan wurde zu zeiten der zweiten TSL (~2009) als enfant terrible bekannt, ein Ruf der seinen Werdegang prägte. Damals noch jung und dumm verkaufte er Spiele auf ICCup während der Ladderqualifikation, sodass sich schlechtere Spieler einen besseren Rang sichern konnten. Gleichzeitig verkündete er, er wäre bei SK Telecom als B-Progamer gelistet und würde eigentlich nur nicht als Pro spielen, weil er gerade in den Staaten studiert. Und er flamte auch gerne, wenn er denn mal verloren hat. Mit einem "A-" in der aktivsten Zeit Brood Wars wurde er also ein Schmalspur-Idra, den keiner sonderlich ernst nahm.
Erst durch den Wegfall der wirklich aktiven Spieler um 2010 rückte Scan ins Scheinwerferlicht. Auf ICCup konnte er 4 oder 5 Accounts zu Ende der Saison in den Top10 der Bereiche 1n1 und 2n2 steuern. Während alle anderen "Topspieler" aus der internationalen Szene gegen den damaligen Star Sziky maximal eine Win-Ratio von 30% schafften, hielt Scan eine 50%-Quote. Auch durch sein Training mit der chinesischen Szene und dem engen Austausch der koreanischen Szene, sowie seiner unbrechbaren Trainingsmoral wurden aus der 50%-Quote bald eine 70%-Siegesserie gegen JEDEN, später sogar eine 90%-Quote mit Random gegen beliebig starke Foreigner. Die Turniererfolge in der internationalen Szene wuchsen und wuchsen, sogar in China gelang ihm der ganz große Wurf: In der isolierten Community wurde er dort protigiert und zu hochdotierten 2on2-Turnieren eingeladen, die er auch gewann. Auch in Südkorea lernte man langsam seinen Namen, denn er schlug mehr und mehr der ASL-Spieler; zumindest in der Ladder.
Über die Jahre wandelte sich der Ruf Scans. Nach zahlreichen Eskapaden ließ er von den Flames ab und steckte mehr Energie in positivere Dinge: Er lieferte den Coverage-Teams von ICCup, TL.net und Reps.ru gute Übersetzungen, stellte Kontakte her, schrieb und produzierte Strategieguides und postete viele Hintergrundinfos zur koreanischen Szene. Da er mittlerweile selbst wieder "zu Hause" war, half er auch im echten Leben, wen sich ein Foreigner (siehe Dewalt) mal nach Korea verirrte.
Und doch, es blieb immer ein bischen Drama. Als TL.net wieder regelmäßig Turniere hostete, so entstand ein #Aufschrei sondersgleichen, denn Scan wurde zunächst als Spieler akzeptiert. Eben jener Scan, der die Foreigner-Elo-Liste über fünf Jahre mit 300 Punkten Abstand anführte. Und das mit Random. Und deswegen wurde er auch wieder ausgeschlossen.
Ab 2018 erfolgte die nächste Zäsur, denn Scan musste Wehrdienst ableisten und war nur noch eingeschränkt aktiv. In dieser Phase war an ASL & co. nicht zu denken. Nun sieht es anders aus, seit einigen Monaten ist Scan wieder zurück und trainiert wieder wie besessen. Zusätzlich tritt er wieder als Botschafter auf und übernimmt den ASL Cast für die englische Zuhörerschaft - obwohl er sich selbst das erste mal für das Eliteturnier qualifizieren konnte.
Scans Stil lässt sich nur schwer bis gar nicht kategorisieren. Er experimentiert gerne, spielt gerne überheblich und führt eher schwächere Spieler vor. Das lässt Raum für Konter offen und gerade nach seiner Inaktivität kann er sich so etwas nicht leisten. Wird er aber auch in gesponsorten Spielen nicht tun, dafür ist er zu ehrgeizig. Ansonsten wird Scan sich wahrscheinlich auf laufendes Meta verlassen und grundsolide Build Orders nutzen; es sei denn, er kann einen Cheese auf passenden Maps einsetzen.
Erst durch den Wegfall der wirklich aktiven Spieler um 2010 rückte Scan ins Scheinwerferlicht. Auf ICCup konnte er 4 oder 5 Accounts zu Ende der Saison in den Top10 der Bereiche 1n1 und 2n2 steuern. Während alle anderen "Topspieler" aus der internationalen Szene gegen den damaligen Star Sziky maximal eine Win-Ratio von 30% schafften, hielt Scan eine 50%-Quote. Auch durch sein Training mit der chinesischen Szene und dem engen Austausch der koreanischen Szene, sowie seiner unbrechbaren Trainingsmoral wurden aus der 50%-Quote bald eine 70%-Siegesserie gegen JEDEN, später sogar eine 90%-Quote mit Random gegen beliebig starke Foreigner. Die Turniererfolge in der internationalen Szene wuchsen und wuchsen, sogar in China gelang ihm der ganz große Wurf: In der isolierten Community wurde er dort protigiert und zu hochdotierten 2on2-Turnieren eingeladen, die er auch gewann. Auch in Südkorea lernte man langsam seinen Namen, denn er schlug mehr und mehr der ASL-Spieler; zumindest in der Ladder.
Über die Jahre wandelte sich der Ruf Scans. Nach zahlreichen Eskapaden ließ er von den Flames ab und steckte mehr Energie in positivere Dinge: Er lieferte den Coverage-Teams von ICCup, TL.net und Reps.ru gute Übersetzungen, stellte Kontakte her, schrieb und produzierte Strategieguides und postete viele Hintergrundinfos zur koreanischen Szene. Da er mittlerweile selbst wieder "zu Hause" war, half er auch im echten Leben, wen sich ein Foreigner (siehe Dewalt) mal nach Korea verirrte.
Und doch, es blieb immer ein bischen Drama. Als TL.net wieder regelmäßig Turniere hostete, so entstand ein #Aufschrei sondersgleichen, denn Scan wurde zunächst als Spieler akzeptiert. Eben jener Scan, der die Foreigner-Elo-Liste über fünf Jahre mit 300 Punkten Abstand anführte. Und das mit Random. Und deswegen wurde er auch wieder ausgeschlossen.
Ab 2018 erfolgte die nächste Zäsur, denn Scan musste Wehrdienst ableisten und war nur noch eingeschränkt aktiv. In dieser Phase war an ASL & co. nicht zu denken. Nun sieht es anders aus, seit einigen Monaten ist Scan wieder zurück und trainiert wieder wie besessen. Zusätzlich tritt er wieder als Botschafter auf und übernimmt den ASL Cast für die englische Zuhörerschaft - obwohl er sich selbst das erste mal für das Eliteturnier qualifizieren konnte.
Scans Stil lässt sich nur schwer bis gar nicht kategorisieren. Er experimentiert gerne, spielt gerne überheblich und führt eher schwächere Spieler vor. Das lässt Raum für Konter offen und gerade nach seiner Inaktivität kann er sich so etwas nicht leisten. Wird er aber auch in gesponsorten Spielen nicht tun, dafür ist er zu ehrgeizig. Ansonsten wird Scan sich wahrscheinlich auf laufendes Meta verlassen und grundsolide Build Orders nutzen; es sei denn, er kann einen Cheese auf passenden Maps einsetzen.
Bewertung
Das Match selbst habe ich Auszügen gesehen, es war, vor allem in den letzten Partien, doch enger als anfangs gedacht. Beide Spieler zeigten sich von der besten Seite und man konnte mitfiebern. Eher eine Seltenheit, daher die Empfehlung - hier sieht man das Level der besten Foreigner gegen einen relativ guten Südkoreaner. Natürlich ist Scan kein Flash, aber eben auch alles andere als Durchschnitt.